Künstler wie der Pianist Igor Levit oder der Geiger Daniel Hope streamen live aus ihren Wohnzimmern. Musiker finden sich zum virtuellen Musizieren zusammen. Wir machen das Beste aus der Situation. Und doch fehlt es uns schmerzlich: das echte Live-Musikerlebnis. Gemeinsam mit anderen in einem Konzertsaal sitzen oder sich in einem Pub vor der Bühne drängen. Das Konzert genießen und dann mit Freunden bei einem Glas Wein den Abend ausklingen lassen. So unterschiedlich unsere Musikgeschmäcker sein mögen, so unersetzlich ist Livemusik für uns alle. Hier findet ihr eine kleine Sammlung von digitalen Konzertangeboten.
Orchester, Bands und Konzertveranstalter legen sich ins Zeug, um uns zu Corona-Zeiten auf Online-Plattformen oder auf ihrer eigenen Website einen Ersatz zu bieten. Der Ansatz ist nicht neu: Schon seit Jahren werden Live-Konzerte oder auch Festivals wie „Rock am Ring“ gestreamt. Das Angebot hat sich 2020 – notgedrungen – enorm erweitert. Viele große Konzert- und Opernhäuser, aber auch kleine Clubs machen mit.
Plattformen für Streaming-Konzerte: gratis und zahlbar
Da wir momentan keine anderen Konzerterlebnisse mit euch teilen können, haben wir eine kleine – nicht annähernd vollständige – Sammlung zusammengestellt. Zum gemütlichen virtuellen Musikgenuss in der Vorweihnachtszeit. Einiges davon ist gratis, anderes ist zahlbar (per Abo oder Einzelticket). Wir finden es sinnvoll, auch kostenpflichtige Angebote zu unterstützen. In der Hoffnung, dass es der Kulturbranche hilft. Aktuelle Streaming-Konzertipps, die regelmäßig aktualisiert werden, gibt es auch auf dem Portal Concerti.
Die Plattform Fidelio des ORF stellt Klassikproduktionen in hervorragender Bild- und Tonqualität zur Verfügung. Ähnlich funktionieren Takt1, Konzertsaal.at, Met on Demand und die Digital Concert Hall der Berliner Philharmoniker. Sie laufen über Amazon FireTV, Airplay, Google Chromecast, Apple TV usw. auf dem Computer oder auf mobilen Geräten, teilweise mit eigenen Apps. Es gibt sowohl Live-Streaming als auch Aufzeichnungen zu sehen.
Bei Medici.tv gibt es außer Konzerten auch Masterclasses und Musik-Dokus. Auf Dreamstage kann man Tickets für Live-Konzerte verschiedener Genres kaufen. Dort zählt nur das Live-Erlebnis – es gibt keine Mitschnitte. Dafür kommen Fans von Pop, Jazz, R&B oder Rock genauso auf ihre Kosten wie KlassikhörerInnen.
Digitale Konzertsäle und Opernhäuser in aller Welt
Der Sender Arte ist immer eine gute Adresse für Kunst und Kultur. So auch in diesem Fall. Unter dem Motto #WirBleibenOffen zeigt Arte Concert täglich Livestreams – klassische Musik, aber auch Club-Konzerte aus aller Welt mit der Initiative #UnitedWeStream. Ein europäisches Projekt ist die kostenlose Plattform Operavision auf Deutsch, Englisch und Französisch. Unterstützt vom Creative Europe Programm der EU verbindet sie Opernhäuser aus 17 Ländern. Dazu gibt es Hintergrundinfos für LehrerInnen und das junge Publikum, und man kann die Aufführungen mit Untertiteln anschauen.
In Wien streamen unter anderem das Konzerthaus, die Staatsoper, die Wiener Symphoniker, das Radiokulturhaus und der Jazzclub Porgy&Bess. In die Schweiz oder nach Deutschland können wir momentan nicht reisen, aber wir können uns die Konzertatmosphäre aus dem Opernhaus Zürich, der Elbphilharmonie oder der Bayrischen Staatsoper aufs Sofa holen. Und mit Live-Mitschnitten aus dem Sydney Opera House kommen wir virtuell sogar bis nach Australien. Immerhin ein kleiner Trost.