5 Fragen an… Singvogel

Singvogel aus Wien bietet vielseitige Materialien für elementares Musizieren an. Welches Konzept dahinter steckt und wie PädagogInnen und MusiklehrerInnen damit spielerisch mit Kindern musizieren können, darüber hat MUSEDU mit den Inhabern Heidi und Patrick gesprochen.

Heidi und Patrick, erzählt uns zunächst etwas über euren Hintergrund.

Heidi: Ich habe Gesang, Musikwissenschaft, elementares Musizieren und Rhythmik studiert und mich schließlich auf Musikvermittlung spezialisiert. Nachdem ich lange Zeit an Musikschulen unterrichtet habe und zwei Jahre als Musikvermittlerin bei den Wiener Symphonikern tätig war, arbeite ich jetzt als Musiktheatervermittlerin an der Volksoper Wien.

Patrick: Nach meinem Wirtschaftsstudium habe ich immer wieder im Musikbusiness gearbeitet: Für andere Labels im Vertrieb und Marketing, mit eigenem Label und Verlag, auch im Booking und Künstler-Management im Live-Bereich. Auch als Programmierer war ich lange tätig. Seit meinem Musikmanagement-Studium habe ich das Programmieren an den Nagel gehängt und mich auf die Musikbranche konzentriert.

Wie ist die Idee zu „Singvogel“ entstanden?

Heidi: Ich gebe schon lange Fortbildungen, bei denen ich PädagogInnen zeige, wie sie mit Kindern musizieren können. Dabei habe ich mitbekommen, dass viele von ihnen geeignetes Unterrichtsmaterial für ihren Berufsalltag suchen, und zwar kurze Einheiten, da selbst der Alltag im Kindergarten bereits sehr durchgeplant ist. So ist die Idee für Singvogel entstanden.

Patrick: Außerdem haben wir zum Spaß begonnen, gemeinsam Kinderlieder zu schreiben. Und dann haben wir eben die Teile zusammengefügt und daraus ist ziemlich schnell die Idee entstanden, das so zu präsentieren, wie es heute auf unserer Website zu sehen und zu hören ist.

Was ist das Besondere an eurem Konzept?

Heidi: Die Idee fußt auf dem Umstand, dass es schon im Kindergarten keine Zeit mehr für irgendwas gibt. PädagogInnen brauchen also kurze Einheiten. In der Realität ist pro Tag Zeit für ein Lied oder eine andere musikalische Einheit. Wir bieten ein Paket an Materialien: Lieder, Klanggeschichten, Fingerspiele, Videos zum Einstudieren der Lieder und Gestenspiele, Mandalas zum Ausmalen und mehr. Die Themen folgen dem Jahreskreis. Dabei orientieren wir uns an den Ritualen, frei von religiösen Färbungen.

Patrick: Unsere Themenblöcke bestehen aus Musikbausteinen, die laufend erweitert werden. Jeder Musikbaustein ist in sich abgeschlossen verwendbar. Das tragende Element ist aber immer der erste Musikbaustein, das Lied. Alle Lieder schreiben wir selbst und entwickeln daraus die anderen Bausteine.

Was macht ein gutes Kinderlied aus?

Heidi: Passender Stimmumfang, eingängige Melodien, Pausen zum Atmen… Wichtig ist auch, dass das Thema die Kinder interessiert und die Sprache einfach ist. Der Text sollte sich wiederholen. Wir haben ein Igel-Lied, das hat eine Strophe, bei der man nur austauscht, wo es raschelt: im Gras, unterm Tisch usw. Dabei üben die Kinder Ortsangaben und Präpositionen, das ist auch wichtig für diejenigen, für die Deutsch die Zweitsprache ist.

Patrick: Das Kind muss sofort ein Bild haben, wenn das Lied eröffnet wird. Dann wird es durch ein Gestenspiel verstärkt, damit sich der Text einprägt. Es ist unglaublich, wie die Verschränkung von Musik, Bewegung und Sprache funktioniert: Heidi hat mit Kindern einen Workshop zur „Forelle“ von Schubert gemacht. Innerhalb von ein paar Minuten konnte die ganze Klasse alle drei Strophen singen und die Bewegungen dazu machen.

Wie kann man eure Materialien zu Corona-Zeiten einsetzen?

Heidi: Wenn man mit Kindern nicht singen darf, kann man den Text eines Liedes einfach als Gedicht sehen und dazu Gesten machen oder es als Klanggedicht mit Instrumenten vertonen. Außerdem geben die Gestenspiele den PädagogInnen eine Anregung, wie sie Lieder auch im Online-Unterricht lustig gestalten können.

Wer sich für die Unterrichtsmaterialien von Singvogel interessiert, kann auf der Website zunächst eine einwöchige Probe-Mitgliedschaft abschließen. Je nach Bedarf gibt es dann Mitgliedschaften für 3, 6 oder 12 Monate, preislich gestaffelt nach Lizenzen für Einzelpersonen oder Institutionen.

(Foto: ©Fotogarage)