Musikalisches Schmuckstück im Herzen Bolognas

Auf Stippvisite in Bologna, direkt in der Straße hinter den beiden Due Torri Türmen, habe ich den Palazzo Sanguinetti entdeckt. Dort ist das Museo Internazionale e biblioteca della musica untergebracht. Ein Besuch des kleinen Museums lohnt sich schon wegen der Deckengemälde aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die aufwendig restauriert wurden. Die bunten Fresken – Landschaften, Porträts oder orientalische Szenerien – stammen von verschiedenen Künstlern. Das verleiht jedem Ausstellungsraum seinen eigenen Charakter.

Der Kern der Sammlung ist das Leben und Werk von Padre Giambattista Martini (1706-1784). Padre Martini war eine Größe in der Musikwelt des 18. Jahrhunderts und hat den vierzehnjährigen Mozart in Bologna unterrichtet. Diese und andere Begegnungen Padre Martinis sind in der Sammlung mit Handschriften und Briefen dokumentiert. Beim Flanieren durch die neun Ausstellungsräume begegnete ich einigen Raritäten: Einer drachenköpfigen Posaune, einer fischförmigen Taschengeige und dem ersten Buch polyphoner Musik, das im Jahr 1501 mit beweglichen Lettern gedruckt wurde.

Als Hobbypianistin hatte es mir vor allem das „Clavemusicum Omnitonum“ von 1606 angetan. Dieses Tasteninstrument umfasst 125 Tasten mit 31 Tönen pro Oktave! Mit solchen Tasteninstrumenten hat man in der Renaissance versucht, die tonale Reichweite des Systems zu erweitern, um diatonisch, chromatisch und enharmonisch spielen zu können. In Bologna steht das einzige erhaltene Originalexemplar seiner Art.

Gerade als ich das Museum verlassen wollte, kamen die Musiker. Sie improvisierten im Stiegenhaus eine Bühne, die Gäste setzten sich auf die Stufen und lauschten einem Konzert auf alten Musikinstrumenten. Die hohe Decke der Eingangshalle – ebenso kunstvoll verziert wie die Innenräume – schuf dabei eine Akustik wie in einer Kirche. Ein tolles Erlebnis.

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