Wer die Stadt des Wienerliedes, des Wiener Walzers und der Wiener Klassik besucht, hat es wirklich nicht leicht! Wo soll man anfangen, diese Stadt musikalisch zu erkunden? Vom Musikverein mit seinem „goldenen Saal“ und von der berühmten Oper an der Ringstraße haben die meisten schon gehört. Jazzfans aus aller Welt pilgern ins „Porgy&Bess“ und ins urige „Jazzland“. Und dann?
Wo der allgemeine Reiseführer nicht mehr ausreicht, kann Rupert Schöttles „Hier klingt Wien“ (2016) hilfreich sein. Schöttle ist Proficellist und spielt als freier Mitarbeiter unter anderem bei den Wiener Philharmonikern. In seiner Einleitung warnt er zu Recht: Es gibt in Wien unzählige Orte, an denen man Konzerte besuchen kann. Sie alle aufzulisten (noch dazu in einem handlichen Buchformat), wäre unmöglich. Somit beschränkt er sich auf die bekanntesten Stätten und bietet damit vor allem eine erste Orientierung für Auswärtige.
Der Autor beschreibt den Charme der Opernhäuser und Musicalbühnen, der Kirchen und Museen. Die traditionellen Musikstätten waren geprägt von Königshäusern, Komponisten und Kriegswirren – ihre wechselvolle Geschichte ist allgegenwärtig. Schöttle berichtet auch von kuriosen Dingen, die sich hinter den Kulissen abspielten. In lockerem Schreibstil streut er allerhand Skurriles ein. Wer hätte gedacht, dass sich Arnold Schönberg vor der Zahl „13“ fürchtete (und an einem 13. Juli verstarb)? Oder dass der Kaiser die – heute weltgrößte – Musikuniversität in ihren Anfangstagen finanziell nicht unterstützen wollte?
Szenelokale und alternativere Konzert-Locations wie Flex, Café Concerto, Arena und WUK dürfen auch nicht fehlen. „Hier klingt Wien“ bietet damit eine ausgewogene Zusammenstellung für Wienreisende – ganz gleich, ob sie Klassik, Pop, Jazz oder andere Musikstile mögen. Weitere Infos finden sich auf der Internetseite des Gmeiner Verlags.
Rupert Schöttle
Hier klingt Wien – Die musikalische Seite der Donau-Metropole
Gmeiner Verlag
EUR 14,99
2016, 192 Seiten
ISBN 978-3-8392-1869-3